90 Jahre „Haldy“ Merchweiler

26. September 2025

Wenn in unserer Region vom „Haldy“ geredet wird, ist damit der Fußballplatz in der Waldstraße gemeint.

Namensgeber des heutigen modernen Kunstrasenplatzes im Grünen ist die Familie Haldy. Prominentestes Familienmitglied war der Großindustrielle Franz Emil Anton Haldy (1826-1901), Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie aus Saarbrücken, verheiratet mit Maria, geborene Sello. Ihr Vater Leopold war der erste und dienstälteste Vorstandsvorsitzende des Saarbergbaus. Gemeinsam mit seinem früh verstorbenen jüngeren Bruder Friedrich (1828-1857) übernahm Emil Haldy das väterliche Unternehmen. Die Gebrüder Haldy hatten eine Bank- und Kohlenabteilung. Dabei handelten sie mit Kohlen, Koks und Briketts. Spezialität des Hauses war aber das Grubenholz, wofür sie auch in Merchweiler einen großen Lagerplatz besaßen, den heutigen Fußballplatz.

Erst 1935 erwarb die Gemeinde Merchweiler vermutlich aus der Insolvenzmasse der Haldys das Gelände und verpachtete es. Denn das ehemals florierende Unternehmen geriet lange nach dem Tod von Emil Haldy 1901 durch dubiose Geschäfte inkompetenter Schwiegersöhne der nächsten Generation in gewaltige Schieflage. Von „schwarzen Kassen“ war die Rede, in dem Aufsehen erregenden „Haldy-Prozess“ 1931 wurden mehrere Angeklagte wegen Steuervergehen in erster Instanz zu Bewährungs- und Haftstrafen verurteilt. Der Platz in Merchweiler wurde ab 1936 nicht nur vom Fußballverein, sondern auch vom Turnverein für Sprints, Hoch- und Weitsprung genutzt. Er diente zudem den Nationalsozialisten als Treffpunkt, gegen Kriegsende wurde sogar der „Volkssturm“ 1944 mit Einberufungsbefehl zum Haldy bestellt.

Fast zwanzig Jahre später, 1963, machten Bergschäden das Kicken schwer, zum Teil ruhte sogar der Spielbetrieb. Mehrere Sanierungen des Hartplatzes und die ersten beiden Kunstrasenplätze 2001 und 2015 folgten. Diese gewaltigen Bauvorhaben stemmte der SV Preußen – mit diesem Namen einmalig im Saarland- nur mit vielen freiwilligen Helfern. Heute kümmert sich ein rühriges Bauteam unter der Leitung von Jörg Schaum um das Stadion und seine gesamte Infrastruktur. Der Haldy hat sich zu einem echten Schmuckstück der Gemeinde entwickelt.

Spektakulärstes sportliches Ereignis im „Jubiläumsjahr“ 2025 war sicher das Viertelfinale des Saarlandpokals gegen die Profis des 1. FC Saarbrücken am 21. März vor rund 2.000 Zuschauern, das nur knapp verloren ging (2:3). Zudem behaupteten die Preußen in der Saison 2024/2025 Platz 6 in der Saarlandliga, eine starke Leistung.

Neben der imposanten Grabstätte der Haldys auf dem Alt Saarbrücker Friedhof erinnern in Saarbrücken noch die Haldystraße, die Paul-Marien-Stiftung und die Figur des Telemach, Sohn des Odysseus, am Trillerbrunnen an die wohltätige Familie. In der Nähe von Gummersbach wurde 1903 zudem der 18 Meter hohe „Haldy-Turm“ zu Ehren des beliebten Landrates Roland Haldy, Enkel von Emil Haldy, errichtet.

Emil Haldy
1940 – Bezirksliga-Mannschaft
1949 – Ehrenliga Saar (Bor. Neunkirchen)
1959 – Bau Umkleiden und Stehränge
1962 – 1. Amateurliga (SV Mettlach)
1967 – Anbau Sportheim
2001 – 1. Kunstrasen
2015 – 2. Kunstrasen
2023 – Saarlandpokal FCS

90 Jahre „Haldy“ Merchweiler

26. September 2025